Auf dieser Seite möchten wir Euch in lockerer folge Berichte unserer Teilnehmer vorstellen. die Seite lebt natürlich von der Mitarbeit der Teilnehmer und Endurofahrer sind meist von natur aus schreibfaul..... Wir sind aber guter Hoffnung und wagen mal den Anfang mit Euren Berichten :

 

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Mecklenburg :

Enduro-Wochenende in Mecklenburg

 

Freitag, die Spannung steigt, mal sehen wie das Wochenende wird...

Wir, das sind Kirsten, 5 Stunden Enduro-Erfahrung und Kay, etwas fortgeschrittener, haben unseren Hänger mit einer GAS GAS 450 und einer Husaberg 501 beladen. Neben dem ganzen Gerödel, wie  Werkzeug, Benzinkanister, Ersatzzündkerze ist der Wagen ganz schön voll beladen. Was man so alles braucht!?

Beim Frühstück kommt die Frage auf, wann es eigentlich los geht. Früher Nachmittag? Egal, nach zwei Stunden Fahrt über die Landstraße kommen wir in der Pampa an. Ein schönes Haus am Ende eines kleinen Dorfes in Meck-Pomm und davor drei Huskys, eine KTM und eine 400er Suzi. Zwei Husquarna-Fahrer sehen aus wie Werksfahrer, schöne Klamotten. Na, das kann ja lustig werden...

Dann kam Hektik auf, nach einer kurzen Begrüßung starten die Mopeds. Schnell abladen, Klamotten in die Wohnung, Enduro-Kluft an und los geht´s. Rauf auf den Feldweg und auf den Hahn. Geil, aber arme Kirsten...

Nach den ersten Kilometern wurde mir klar, dass die anderen ganz o.k. sind. Einer von den Jungs lässt sich immer etwas zurückfallen und betreut Kirsten. Irgendwie wurde sie dank der guten Tipps unseres Instruktors Frank immer sicherer und schneller.

Aber dann, Frank bleibt  stehen. Endlich Pause. Die Pause entpuppt sich allerdings ziemlich schnell als Übung, links von uns ein 20 Meter hoher Berg aus feinstem Sand. O.k. erst mal eine Rauchen und dann vielleicht noch eine... Für Sascha mit seiner 360er Husky kein Problem, dreimal kurz den Gashahn auf und schon ist er hinter dem Berg verschwunden. Scheint ja zu gehen. Ein paar Tipps von unserm Instruktor und alle versuchen es. Scheiß Sand, aber man fällt ziemlich weich.

Weiter geht’s über Feldwege, Waldwege, kurz über die Straße und rechts ab auf die nächste Piste. Unglaublich, was in Deutschland noch möglich ist.

Aber dann, ein langer Weg mit tiefem Mullersand. Einfach am Gas drehen, dritter Gang, Vorderrad entlasten und die Kiste laufen lassen. Klappt super, nur der ständige Dreck vom Vordermann mit den unglaublich großen Stollen. Also überholen und er bekommt mein Dreck in die Fresse.

Wo bleiben Kirsten und Jago, ist was passiert? Ich fahre zurück und höre, dass es beide geschmissen hat. Kirsten und Jago sind wohl auf, nur der GAS GAS geht’s nicht so gut, blaues Blut tropft aus dem lädierten Kühler. Freitag 16 Uhr mitten in der Pampa.

Nach ein paar Telefonaten mit dem Handy ist die Strategie klar. Race Direct in Soltau baut einen Kühler aus einer neuen Maschine aus und wir können ihn heute Abend noch abholen.

Wieder zeigt sich, dass Enduro-Fahrer super Typen sind. Ullrich und Jago holen später Kirsten und Ihre GAS GAS ab und ich fahre mit dem Auto nach Soltau, den Kühler holen. Halb Zehn bin ich dann endlich wieder bei der Truppe in der Kupferpfanne und vertilge erst mal ein saftiges Steak und ein großes Pils.

Morgen soll es um 9 Uhr weitergehen, heißt für mich früh raus. War aber kein Problem, da ich sowieso die ganze Nacht im Bett Enduro gefahren bin.

Samstag, 7 Uhr, der zweite Tag beginnt. Strahlender Sonnenschein, die Sitzbank ist mit Rauhreif überzogen. Bei mir kommt ein bisschen Paris-Dakar-Feeling auf, Nachts schrauben und am Tag fahren. Um halb acht bratzen unsere beiden Jungspunde Sascha und Andre schon in voller Montur an unserem Quartier vorbei. Die beiden sind heiß.

Der Einbau des Kühlers war kein Problem und um 9 Uhr stehen alle mit startklaren Mopeds bereit. Um perfekte Enduro-Fahrer zu werden bekommen wir noch ein paar Trockenübungen von Frank gezeigt. Heute sind Waldwege, Feldwege, Buckelpisten und Kieskuhle angesagt.

Auf einer Buckelpiste musst Du einfach nur auf dem Buckel einen kleinen Gasstoß geben und das Vorderrad entlasten. O.k. Chef, klappt super, allerdings bin ich nach dem sechsten Buckel so schnell, dass mir ein bisschen mulmig wird. Irgendwas mache ich noch falsch.

Kleine Rast in der Natur. Frank entpuppt sich als großer Naturliebhaber, da oben ein Seeadler, da ein Storch und dahinten, der kleine Punkt am Ende des Horizonts eine Waldameise. Die Natur in Meck-Pomm mit ihrer Tiervielfalt und Ruhe ist wirklich beeindruckend.

Heute läuft alles super, Kirsten gibt mächtig Stoff und Ihre Augen glänzen. Ab geht’s in die Kieskuhle, viel Sand, steile Auffahrten und ein Berg, den bisher noch niemand bezwungen hat. Das lässt Sascha sich nicht zweimal sagen und schraubt mit seinem Zweitakter in mehreren Anläufen hoch. Auch der Berg ist bezwungen!

Als nächstes steht ein Auffahrt mit ca. 100% Steigung und 12 Metern Höhe auf dem Programm. Das erste mal klappt es super, beim zweiten mal hebt meine Husaberg kurz vor dem Ziel ab und dreht sich über mir. Mein Heck musste zwar dran glauben, aber ich lasse den Lenker nicht los und kann nach einer 180-Grad-Drehung problemlos wieder runterfahren.

Die Kräfte lassen ganz schön nach, aber wir sind ja zum Fahren und nicht zum Jammern hier. Also weiter geht’s auf einer langen Tiefsandpiste. Kirsten kommt ins schlingern und macht den Hahn zu. Ihre GAS GAS bleibt abrupt im Sand stehen, Kirsten fährt allerdings noch etwas weiter. Nach ein paar Metern bleibt sie mit dem Kopf im Sand stecken. Glücklicherweise ist ihr nichts passiert, nur der Lenker ist etwas verbogen. Ein paar Tipps von unserem Instruktor und sie meistert auch den Rest der Piste mit Bravour.

Endlich geht’s für eine kleine Verschnaufpause an die Tankstelle und ab in die Eisdiele.

Wir fahren langsam an einem älteren Ehepaar im Wald vorbei. Sie machen Rast auf einer Bank neben Ihrem Auto und schütteln den Kopf als sie uns sehen. Das Kennzeichen verrät, dass es Wessis sind und kein Verständnis für unsere Fraktion haben. Die Ossis haben und stets freundlich gegrüßt und uns zugewunken.

Am Nachmittag schwinden bei mir langsam die Kräfte und Kirsten ist ziemlich am Ende. Falsche Technik oder mangelnde Kondition, aber vermutlich beides. Nach 170 Kilometer kommen wir endlich in unserem Quartier an und genießen bei einem kühlen Bier die Abendsonne. Wir diskutieren über Fahrstile und Einstellungen am Motorrad. Wieder hole ich mein Werkzeug raus und stelle dank der guten Tipps von Frank meine Husaberg komplett neu ein, den Lenker etwas nach vorne, Kupplungs- und Bremshebel etwas tiefer, dann passt es viel besser.

Wir sind ganz schön fertig nach diesem wunderschönen Endurotag. Noch etwas Essen und ab ins Bett, wieder träume ich von den Pisten.

Sonntag, dritter und leider schon der letzte Tag. Etwas Wehmut kommt auf, aber der Tag liegt ja noch vor uns. Frank erklärt uns vor dem Start, wie wir perfekte Endurofahrer werden. Die Übungen leuchten uns ein und ab geht’s.

Wieder fahren wir Feldwege und dann geht es einen kleinen Pfad entlang durch den Wald. Berg auf und Berg ab, es macht tierisch spaß. Ein querliegender Baumstamm, aber kein Problem für meine Husaberg und mich. Ein kurzer Zug am Gas und das Vorderrad schwebt über das Stück Holz. Heute klappt alles dank der modifizierten Einstellung am Moped noch besser. Rein in die Kurve, Anlieger nutzen und auf den Hahn. Eine wichtige Regel wird uns immer bewusster, entweder Gas oder Bremse, alles dazwischen bringt nur Probleme.

Dann geht es wieder in eine Kieskuhle. Na, ja, sieht eher aus wie ein Sandbahnstadion mit 360 Grad Steilkurve und einem kleinem Tümpel in der Mitte. Bei der ersten Runde wird mir allerdings ziemlich schnell bewusst, wo die Tücken liegen. Die Steilkurve ist mit tiefen Furchen durchzogen, also Vorderrad anheben und durch.

Noch ein paar Pausen in der Natur und plötzlich sind wir wieder an unserem Quartier angelangt. Schade, dass es vorbei ist, aber eigentlich reicht es auch, die Mopeds brauchen einen Ölwechsel, meine Stollen sind runter und wir sind auch ganz schön erledigt.

Nach diesem tollen Wochenende mit einer super Truppe wird mir bewusst, dass wandern in der Natur ganz schön spannend sein kann.

 Kay Nolte

 

 

 

Enduro-Wochenende in Mecklenburg

 

März 2004, der Himmel grau und regnerisch die Stimmung angepasst – wir brauchten ein Stimmungshoch, etwas auf das man sich freut!

Also kurzerhand im Internet gesurft und dann war doch da plötzlich diese Seite von Mobiketours mit Enduroangeboten und das z.T. sogar fast vor unserer Haustür.

Endurowochenende in Mecklenburg Vorpommern stand da, das klang gut, das war doch genau das was wir gesucht haben. Jetzt schnell die Terminlisten mit unseren abgeglichen und ehe wir uns versahen waren wir via online auch schon eingebucht.Nun, der Himmel war immer noch grau, aber auf unseren Gesichtern hatte sich ein lächeln niedergelassen.

Mai 2004, das Endurowochenende stand vor der Tür, die neue Bereifung war aufgezogen, und die Maschinen durchgecheckt. Da nur ca. 150 Km Strasse vor uns liegen, entschließen wir uns mit den Motorrädern anzureisen. Nach gemütlicher zweistündiger Fahrt erreichen wir die Elbfähre bei Lenzen und genießen einen ersten Eindruck der wunderbaren Landschaft die noch folgen sollte. Nach der Elbüberquerung und kurzem Plausch mit dem Fährmann erreichen wir nach den vorerst letzten 5 Kilometern Asphalt unser Quartier –das „gelbe Haus“ in Eldenburg.

Am nächsten Vormittag reisten dann die anderen Teilnehmer an, zwei LC4, eine 400 und eine 250 Sportenduro, zwei Zweitakter, eine tt 600, eine xtz 660 und tatsächlich eine 1000 GS standen nun zum Start bereit. Nach kurzem kennen lernen ging es los, Feld und Wiesenwege wurden zum Warmwerden in äußerst zackigem Tempo überflogen. Die erste kleine „Sonderprüfung“ wartete mit der Umfahrung einer Tonkuhle auf uns. Der extrem schmierige Untergrund erforderte viel Gefühl in der Gashand ebenso die anschließenden Wasserlöcher mit gleichem Untergrund, ernsthafte Probleme hatte hier aber keiner der Teilnehmer. Danach wieder zügige Etappen durch Wald und Flur mit immer wieder wechselnden Untergründen. Insbesondere die Sandpassagen hatten es in sich, zumindest die Fahrer der schwereren Fahrzeuge wurden hier konditionell sehr gefordert.

Im Gegensatz dazu flogen die Zweitakter KTM’s , scheinbar spielerisch die Spur haltend, über den Sand. Nach ein paar weiteren Kilometern Offroad des Erkundungsnachmittages erreichten wir wieder unser Quartier in Eldenburg. Schon ging der erste Tag zur Neige und wurde von den Teilnehmern bei einem gemeinsamen Essen mit Flüssigkeitsausgleich in der Kupferpfanne verabschiedet.

Nach kräftigendem Frühstück starteten wir am Samstag erneut ins Gelände, ging es Tags

zuvor noch gen Westen fuhren wir nun in nordöstlicher Richtung.

Wiederum führte uns der erste Teil der Strecke über Wald und Wiesenwege unterschiedlichsten Charakters. Unterbrochen wurden diese Etappen immer wieder durch Fahrten in künstlich angelegten Brandschneisen, im Klartext - Tiefsand pur. In der Vorwoche hatte es einige Niederschläge gegeben sodass der Sand nicht so extrem tief war und sogar die „dicke GS“ hier durchspuren konnte. Die Strecke führte zum Teil an den Grenzen eines Naturschutzgebietes vorbei und offenbarte dabei herrliche Ausblicke. Insbesondere ließ sich bei einem kurzen Stopp an einem Sumpfgebiet, entstanden durch eine Landsenkung über einem alten Salzstock, Fischreiher und anderes Getier beobachten. Anschließend ging es über Stock und Stein zu einer „Datscha“ ähnlichen Reetdachkate zur Mittagspause.

Der Ort hätte besser nicht gewählt sein können, herrlich gelegen direkt am Elde-Mürritz Kanal genossen wir richtig Urlaubsstimmung und das muss erwähnt werden, eine sagenhaft leckere „Soljanka“. Der Weg zurück führte uns schließlich noch durch eine Wasserdurchfahrt und in eine Kiesgrube. Hier bestand reichlich Gelegenheit sich an Table, Steilauffahrten unterschiedlicher Länge und nochmals Tiefsand auszutoben. Davon machten die meisten Teilnehmer auch Gebrauch und einige übersahen wohl vor lauter Eifer die vor Ihnen liegende oder eben auch nicht vor Ihnen liegende Wegstrecke nicht mehr richtig, sodass später die ein oder andere kleine Blessur vorhanden war.

Als wir am Abend bei Grill und Lagerfeuer den Tag Revue passieren ließen, uns an an Würstchen und Nackensteacks erfreut hatten, machte sich auch ein Gefühl der angenehmen Ermattung bemerkbar, der Tag hatte uns schon ein wenig gefordert.

Der Sonntag wurde dann von einigen genutzt um nochmals gute 100 km im Gelände zu absolvieren, von anderen um gemütlich zu Frühstücken und zu klönen.

Alles in allem war es ein tolles Erlebnis in ausgesprochen schöner Landschaft mit durchweg sympathischen Menschen.

Im Moment halten wir schon wieder den Terminkalender in der Hand  - und so sollte es sein.

Andreas

 

 

 

Training Mecklenburg   

Enduro Frauentraining für Einsteigerinnen

 Moto-Aktiv/ Mobiketours

 Was für ein Einstieg! Erst sagt moto-aktiv das Frauentraining wegen Teilnehmerinnenmangel ab, dann wird wieder zugesagt mit der Bemerkung, dass Frank von Mobiketours doch Interessentinnen  hat um das Event zu retten, und gleich danach die Meldung, es würde nun doch ein gemischter Kurs für Einsteiger werden. O.K., was soll`s, ist doch einfach nur super, dass es in ein paar Tagen doch noch ins Gelände gehen wird. So hatte ich wenigstens gedacht. Als nächstes erwartete mich aber eine Mail von Frank, in der er mitteilte, was Mann/ Frau alles vor Beginn des Trainings noch zu tun hätte. Auszug: alle Schrauben und Ritzel mit Locktide sichern, Ersatzschrauben mitbringen, grobes Profil ist genau richtig, Profiltiefe (fehlendes Profil) durch Kondition bzw. Nervenstärke ersetzen. Na, kommt da nicht Freude auf? Hatte ich mich verlesen, war es vielleicht doch kein Einsteigertraining? Was hilft mir die Info zur Konditionserweiterung eine Woche vor dem Training? Um Gottes Willen, was soll ich mit Locktide?

Was ist also zu tun? Frank eine emotionale ehrliche Mail senden und sich erstein mal vergewissern, ob man irgendetwas missverstanden hätte. Es kommt eine beruhigende Antwort und somit steht einer Anreise nichts entgegen.

Am Abend trudeln noch Andreas und Oliver aus HH ein und beziehen die Ferienwohnung nebenan., so dass der Samstag mit einem netten gemeinsamen Frühstück begonnen werden konnte.

Samstag kurz vor 10:00 trudelt die restliche Truppe nach und nach ein, somit ist die Gruppe komplett. Christian, Frank`s Sohn wird auch mitkommen, nachdem er schon lange nicht mehr durch die Wälder gedüst ist.

Erstein mal ein theoretischer Einstieg in Sitzposition auf dem Motorrad und schon geht es los.

Na, Hallejuhlia! Ich muß doch etwas überlesen haben oder was machen diese tiefen Furchen, Zweige und Bodenwellen vor meinem Motorrad? Und das alles bei dieser wahnsinnigen Geschwindigkeit? Irgendwie hat es aber geklappt und der Puls kann sich auf einem kurzen Strassenstück wieder normalisieren. Das kann ja heiter werden! Aber Frank erinnert sich dann doch daran, dass es ein Einsteigertraining ist und so dürfen wir auf einem breiten Waldweg Bremsen üben und erfahren, wie um eine enge Kurve gefahren wird. Aller sehr erkenntnisreich und kann auch gleich bis zur nächsten Trainingsposition auf einer sandigen Ebene umgesetzt werden. Dort erfolgt dann das wunderbare und immer wieder gern gesehene Hüttchenspiel. Aber nicht nur, dass sie umfahren werden wollen, nein, wer sein Motorrad liebt – schiebt (um die Hüttchen).

Und schon geht es weiter auf die nächste Etappe. Wir stürmen über Waldwege (offizielle Strassen), hüpfen zwischen Feldwegen und manchmal komme ich mir vor wie auf einem Rodeo oder warum will mein Motorrad nun schon wieder durch die rechte Furche und versucht mich durch wildes Hüpfen abzuschütteln? Mein Gott, an diesem Wochenende werde ich alleine durch die Adrenalinstösse 5 Kilo abnehmen!

Damit dass mit dem Abnehmen aber nicht zu doll wird, kehren wir über Mittag in einen Gasthof ein, stärken den Körper und die Nerven und warten einen heftigen Regenguss ab. (Ansonsten hatten wir verdammt viel Glück mit dem Wetter!).

Am Nachmittag stand dann weiteres Kurvenfahren an, aber diesmal nach dem 2. Durchgang ohne mich, denn meine Nerven brauchten dann doch eine noch längere Erholungsphase. Hatte ich nicht schon alles erreicht, was ich überhaupt an diesem Wochenende erreichen wollte?

Flott ging es weiter und ich kam auf den Geschmack. Wie war das „Gas, Gas, Gas“? War das nicht der Standardspruch von Frank? Also, umsetzen.

Irgendwann ein Halt und Frank fragte mich, ob ich mit weiterkommen möchte oder über die Landstrasse zum Haus zurückfahren möchte. Kurzes Überlegen und die Aussicht direkt hinter Frank herzufahren (es sollte durch eine etwas tiefer sandiges Teilstück gehen), ließ mich Nicken und los ging die Fahrt.

Doch was ist das? Frank hechtet mit seiner Maschine nach rechts einen kleinen Hang hoch, verschwindet aus meinem direkten Sichtfeld, während sich vor mir das Tiefsandstück eröffnet. Hilfe !!!!!!! Was hatte Frank gesagt? Gas, Gas Gas. Hatte ich eine Wahl ? Nein! Also ging es von links nach rechts, rechts nach links, hin und her und zurück. Unten angekommen Frank`s Frage: „Na, wie war`s?“ Antwort: „Es ging nur ums Überleben!“ (Aber ein Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen).

Ein kurzes Nicken von Frank mit der Aufforderung nun das nächste Stück vorzufahren und los stürmte ich. Hey, was für ein Gefühl! Gas und Fliegen, eine gigantische Kombination! Das Grinsen wurde immer breiter – Born to be wild!

Am Haus wieder angekommen der Kommentar der Jungs „Anja, spinnst Du? Den ganzen Tag dackelst Du hinter uns her und plötzlich gibst Du Gas und fährst wie eine Irre?“ (Na, war das nicht ein Kompliment?) Tja; Frau kann auch zu Höchstform auflaufen, wenn eine Horde netter Männer hinter ihr herfahren müssen. ;-) ).

Abends wurde dann trotz den einsetzenden Dauerregens der Grill angeschmissen und Andreas versorgte uns alle mit Grillgut, welches er in Mengen mitgenommen hatte. Tapfer schlug sich Christian, denn der hatte den Job des Grillmeisters übernommen.

Es wurde ein unterhaltsamer Abend! Leider stellte ich Frank noch die Frage, was man tun müsste, um sich aus tiefen Sand wieder rauszubuddeln, wenn man dort zum Stehen gekommen ist. Welch ein Fehler! Denn die Antwort lautete:“Ach, das können wir ja morgen gleich üben!“ Mist! Die theoretische Antwort lautete: „Schnell die Kupplung kommen lassen und (na, schon eine Idee?) Gas, Gas, Gas.“ Mein letzter Gedanke vor dem Einschlafen – wie soll das funktionieren, ohne das man dabei einen Wheelee produziert? Die unruhige Nacht kann man sich nach der Aussage wohl gut vorstellen!

Der Tag begann wieder mit dem Thema richtige Haltung auf dem Motorrad und los konnte es gehen. Mensch, die Strecke ist ja gar nicht mehr so dramatisch! Sollte ich etwas verstanden haben?

Auch diesmal stand das Thema Bremsen auf dem Plan und wieder auf dem ebenen Platz angekommen standen Kreisfahrten auf dem Programm. Die Erinnerungen während einer Fahrschuleinheit stundenlang um Laternen gefahren zu sein, waren jetzt Gold wert!

Ach, war da nicht noch etwas? Anja wollte doch wissen, wie man aus Sand wieder sicher anfährt. Welche Verluste waren zu vermelden? Alle haben es super geschafft, nur ein Kupplungszug zog vor anschließend seinen Geist aufzugeben, so dass Oliver nach Anschieben im 2. Gang zum Haus fahren musste, wo wir uns alle wiedertrafen. Dank Christians Schrauberkünsten und vielen hilfreichen Händen bzw. Ersatzteilen von Uwe konnten wir zusammen mit Oliver das Training fortsetzen.

Nach einer weiteren Tour durch Wälder und Felder landeten wir auf einer Kieskuhle. Dies war der Moment, in dem ich mir sagte: „Lass die Jungs mal im Dreck spielen, ich schaue mir das lieber an.“ Schließlich hatte ich mich schon nach einem kleinen Umfaller aus einer tiefen Furche arbeiten müssen und empfand das als ausreichende Lerneinheit für heute.

Langsam neigte sich der Nachmittag dem Ende zu und zum Abschluss sollte es einfach eine Tour durch die Wälder zurück werden.

Den ganzen Morgen war ich super zufrieden mit mir und dem Wochenende. So wollte ich es in Erinnerung behalten und es sprach eigentlich auch nichts dagegen. Aber eben nur eigentlich.

Ein nasser Waldweg gespickt mit tiefen Pfützen änderte die Situation. Es sollte noch lehrreich werden. Hatte Frank nicht gesagt Gas, Gas, Gas, man muß aber auch runter davon gehen können? Hatte er nicht gesagt: „Die Pfütze, das Hindernis vor Euch braucht Euch nicht mehr zu interessieren, denn das wird in der nächsten Sekunde schon Geschichte sein. Ihr könnt dann so und so nichts mehr tun, schaut nach vorn, da wo Ihr hin wollte und visiert das nächste Hindernis an.“? Was war das nächste Hindernis? Mindestens 20 weitere Wasser gefüllte Kuhlen! Und schon schoss ich mitten durch eine riesige Pfütze. Endergebnis: Ich lag am Boden, merkte meinen rechten Knöchel sehr schmerzhaft und irgendwie sah der E-Starter, der Handprotektor rechts etc. alles etwas arg verschoben aus. Außerdem bekam ich mein Motorrad nicht alleine hoch, wie auch, mit nur „einem“ Fuss.

Kurze Zeit später kam aber auch schon Frank zurück, gefolgt von Christian. Zusammen wurde geschraubt, mein Zittern bekämpft und überlegt, was das alles war. Ich fand Frank`s Aussage, dass ich doch nicht mitten durchfahren sollte, sondern am Rand die Pfütze hätte umfahren sollen, doch sehr interessant. Von welchem Rand sprach er? Hatte er nicht am Samstag gesagt, es gäbe Menschen, die weniger Bilder als andere verarbeiten? Dies war wohl einer dieser klassischen Fälle. Den Rand habe ich wirklich nicht gesehen und ich zweifle immer noch, ob er vorher schon da war! ;-)

Nach dem ich sicher aus dem Wald geleitet wurde, war für mich die Tour beendet. Ich wählte die Strassenversion, während die anderen noch etwas im Wald spielen durften. Auf der Rückfahrt stellte sich dann noch raus, dass der Lenker verbogen war, aber wieder einmal Dank Christian wurde das auch schnell gerichtet.

Was wird nun in Erinnerung bleiben?

Mein Motorrad (DR 650 SE) gehört wirklich zur Kategorie Enduro, was sie schon immer behauptet hatte und auch ihre Fahrerin ist begeistert von der Enduroluft, was sie vorher nie gewagt hätte zu behaupten.

Ich habe wirklich sehr viel gelernt und irgendwie kribbelt es schon wieder bei dem Gedanken im nächsten Jahr es wieder zu wagen!

Vielen Dank an Frank, der wirklich ein sehr guter Instruktor ist und einem super demonstrieren kann, was auch Einsteiger alles wagen können!

Anja - Schwerin

 

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Polen :

Polenwoche

Wir sind überrascht von der Schönheit der Landschaft in Polen. Deine Vorbeschreibung ist nicht übertrieben. Wir haben das Gefühl, noch längst nicht alles gesehen zu haben. Und wir sind sehr beeindruckt von dem was wir gesehen haben: viele Seen wie aus dem Bilderbuch, Wälder, Pfade und Wege wie man sich als Endurofahren nur wünschen kann. Auch tolle Pisten zum Gasgeben. Die bergige Region hat Kay am meisten begeistert.

Besonders hat uns auch die Herzlichkeit der Polen gefallen. Wir fühlten uns wie auf einer Zeitreise. Die Zeit scheint bei unserer Pension um 50 Jahre zurückversetzt worden zu sein.......Die Hühner laufen frei über den Hof, aus dem Stall grunzten fröhlich ein paar Schweine und Oma schält in der warmen Küche Kartoffel für die Großfamilie. Im Haus überall alte Möbel und schwere Lampen. Das herzhafte Frühstück wurde mit Liebe von der alten Dame des Hauses zubereitet und ich glaube die Hühner hatten in dieser Woche Hochkonjunktur.

Besonders hat uns Eurer tolles Team gefallen. Frank 1 und Frank 2 bieten einem wirklich alles was man möchte. Ihr ergänzt Euch echt hervorragend. Frank 1, der Naturfreund steht immer gelassen und unkompliziert mit Rat und Tat zur Seite. Frank 2 beeindruckt durch seine Schraubererfahrung sowie mit vielen wertvollen Tipps in Punkto Fahrtechnik. Das Schöne an Euch beiden ist, dass Ihr überhaupt nicht aufdringlich oder gar lehrerhaft wirkt. Ihr stellt Euch problemlos auf die Wünsche der Gruppe ein. Euch merkt man an, dass Ihr voll mit Spaß dabei seid.

Jeder von uns hat seine Erfolgserlebnisse mitgenommen.

Das allerschönste ist, dass Endurofahren das tollste Hobby der Welt ist und wir viel, viel gelacht haben.

Danke für die schönen Tage!

 Es war einfach und gut zu finden. Die Straßen in Polen sind besser als wir dachten. Über die Grenze hatten wir überhaupt keine Probleme, weder hin noch zurück.

..........Die Touraufteilung war klasse. Die 4 Tage reichen meines Erachtens aus .

.......... Am letzten Tag hat die freie Fahrt nach anfänglichen Wirren

total viel Spaß gemacht. ..............

Vielen Dank für die schöne Zeit in diesem Eldorado für Enduro-Fahrer!

Kirsten & Kay Hamburg

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Polen ist eine (Enduro)Reise wert!

 Man hört ja so vieles Gerede über eine Reise nach Polen, nirgends anhalten mit dem Auto, genug zu Essen mitnehmen usw. Aber ich muss dem allen widersprechen. Es hat sich gelohnt und ich würde jeder Zeit wieder hinfahren. Dank Frank´s guter Wegbeschreibung zum Quartier war die Anreise kein Problem. An der Grenze gab es keine Wartezeiten und die Grenzer haben einen nur lässig durch gewunken. An der 1. Tanke wurden erst mal alle Behälter aufgefüllt und natürlich vorher das Geld wechseln nicht vergessen.

Nach wenigen Stunden Fahrt über größtenteils annehmbare Straßen war ich am Ziel, ein kleines Dorf im polnischen Outland. Die Unterkunft bei Oma Helena, in einem ehemaligen Gasthof, entsprach genau meinen Vorstellungen: rustikal eingerichtete, hohe Zimmer mit Kachelöfen. Zur Begrüßung gab es erst mal Kaffee und Kuchen, dann wurden 6 Leute auf 4 Zimmer aufgeteilt.

Nach einem feudalen Frühstück ging es nächsten Früh gegen 10 Uhr los. Nach einer kurzen Einweisung einigten wir uns auf ein langsames herantasten an die feuchten Bodenverhältnisse, da es seit einigen Tagen ausgiebig geregnet hatte. Aber nach einigen Kilometern waren wir voll in unserem Element, daran konnten auch einige Schlammpassagen und die Durchquerung eines kleinen Moores nichts ändern.

Ich will nun nicht jeden Tag beschreiben, aber Streckenmäßig hat dieses Event vieles zu bieten. Von Wald- und Sandwegen , durch Schlamm und tiefe Pfützen, Flußdurch-und überquerungen bis zum Austoben in Sand- und Kiesgruben. Leider konnten wir, bedingt durch die Witterung, nicht das Angebot zum Baden an den vielen, fast unberührten und klaren Seen nutzen. Landschaftlich erinnerte mich das Gebiet sehr an meinen Norwegentrail. Wer einen Hang zu Kletterpartien und Steilabfahrten hat, der kommt auch auf seine Kosten.

Erwähnenswert sind noch die kulinarischen Leckerbissen, von denen wir uns in ortsüblichen Lokalen und beim gemeinsamen Grillabend mit Einheimischen überzeugen konnten. Übrigens können wir von den Preisen, in den Gaststätten und Lebensmittelläden, bei uns in Deutschland nur träumen!

Tja, was soll ich sonst noch sagen , meine Erwartungen wurden erfüllt und den Kontakt zu Land und Leuten fand ich besonders toll.

Am besten, selber testen!

Udo Teistungen  

 

 

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Rumänien:

Enduroabenteuerurlaub 05-2003 mit Mobiketours in Rumänien

Im Frühjahr kam ich auf die Idee – inspiriert durch unsere Spritztouren nach Ungarn – doch mal in Rumänien, dem Wunderland des Endurosports (man hört und liest ja so einiges über die Enduromania), Urlaub zu machen. Nach wochenlanger Suche im Internet sah ich ein Angebot von Mobiketours, wo ein einwöchiger Enduroabenteuerurlaub mit Tourgide, Unterkunft und Halbpension angeboten wurde. Das mit dem Guide war mir sehr wichtig, da ich nicht in einem mir völlig fremden Land ohne GPS-Kenntnisse, nur mit einigen Kopien bewaffnet, durch die Gegend irren wollte: Da ich einen neuen Arbeitskollegen (Markus) habe, der so etwas ähnliches wie eine Hardenduro (KLX 650) zuhause hat, war schnell der Entschluss gefasst, diese Reise zu buchen und uns dem Erlebnis auszusetzen.

Nach einem Telefongespräch mit unserem Guide (André) legten wir fest, dass wir uns 30 km vor der rumänischen Grenze treffen und die letzten 300 km gemeinsam im Konvoi fahren.

Also los! Am Freitag, um 06:00 Uhr WR und KLX in den Jumpy gestopft und ab nach Ungarn. Dort machten wir noch am Balaton Halt, um in unserem sonstigen Endurogebiet noch ca. 50 km rumzueiern, da wir uns erst um 21:00 Uhr mit dem Rest der Gruppe – 320 km entfernt – trafen. So vorbereitet trafen wir uns tatsächlich beim vorreservierten Motel und konnten ein kurzes, aber freundliches Aufeinandertreffen  genießen.

Um 04:00 Uhr früh gings dann los, ab nach Rumänien. Die Grenze war nach 10 Minuten passiert und so fuhren wir in den nächsten 8 Stunden durch die wunderschöne Landschaft, von Pferdekarren, Kühen und sonst noch einigem, was auf und neben der Fahrbahn unterwegs war. Bis wir an unser Ziel kamen sahen wir großteils ärmliche und bäuerliche Häuser. Dann kam die Überraschung. Siehe da, es gibt belebte Straßen ohne Huftiere, mit Autobussen, Verkaufsständen, wunderschöne Häuser mit handgeschnitzten Eingangspforten, Bars, Kaufläden und sogar einen Internetclub.

Bei unserem Quartier angekommen wartete die nächste Überraschung Zu Fünft durften wir uns ein komplettes zweigeschossiges Haus mit zwei Badezimmern (Doppelwaschtisch mit Säulen, WC mit Keramikspülkasten), Wohnzimmer, Küche und drei Schlafzimmer – alles westlicher Standard – teilen. André, der schon öfters dort war, und auch Markus und ich, wurden wie zurückgekehrte Söhne begrüßt.

Nachdem wir unsere Sachen in dem ca. 60 m2  großen Schlafzimmer verstaut hatten, ging es einen Tag früher als gebucht, einstimmig zur Sache. Schließlich wollen wir ja Endurofahren. André kümmerte sich noch fachkundig um unsere richtige Fahrwerkabstimmung (wusste gar nicht wie viel Gripp durch eine offene Zugstufe und dem richtigen Durchhang möglich ist). Bei Andis XL 350 wurde noch die Hinterbremse justiert. Anschließend bei ersten Starten konnten wir Andrés Auspuffsound seiner Husaberg 501 bewundern (Gehörschutzwatte wurde angefordert).

Also ab zum ersten Ausritt. Das Wetter war geschaffen fürs Fahren, so etwa 20° und ein bisschen Sonnenschein. 200 m nachdem wir das Dorf verlassen hatten (Kinder und Einwohner winkten uns freundlich zu), bogen wir von der Teerstraße ab und durchquerten gleich einige Male einen Fluss, nahmen zum Drüberstreuen einen Hohlweg (der unseren Freunden im Vorjahr bei Regen einige Flüche und mehrere Versuche entlockt hatte) den nächsten Berg hinauf, um zu einer Wiese mit anschließendem Schlammloch zu gelangen, in dem wir gleich mal ordentlich zur Feier des Tages „braun getauft“ wurden.

Der dort anwesende Kuhhirte wird sich einiges über uns abartige Gestalten -, die immer, wenn ein Motorrad aus dem Morast befreit war, das nächste hineinpflügten (mehr oder weniger), um sich dann zehn Minuten abzumühen, es wieder aus dem Moder zu befreien, - gedacht haben. Aber was tut man nicht alles, um eine Gruppe zusammenzuschweißen (für diese Einlage danken wir dir André, obwohl du der einzige warst, der es geschafft hat, ohne Hilfe durchzufahren). Anschließend ging es dann in einen unwegsamen Geländeeinschnitt, wo wir unter akribischem Blick und fachkundiger Anleitung, aufmunternden Worten (Ellenbogen hoch, Druck auf die Rasten, Finger aus dem Ar…. Und rechts auf laut) unseres Tourguides die ersten Erfahrungen unserer noch lange nicht perfekten Fahrkünste erlebten. Die anschließende Pause mit Flüssigkeitsaufnahme sowie genauer Analyse der vorangegangenen Fehler war mehr als nötig. Dann ging es munter weiter einen Berg mit Stufen – so etwa 300 m - hinauf und wieder hinunter. Ich schätze es waren so ca. 75°, um unsere Erfahrung im Umgang mit der Vorderbremse zu testen. André fand noch einen welligen und stufigen Hang, der sofort als optimaler Übungsparcours umfunktioniert wurde. Immer wieder wurde unsere Gruppe zusammengewunken, um Verbesserungsvorschläge unseres Fahrstils zu besprechen und zu üben.

Nach kurzer Orientierung mit dem mitgeführten GPS ging es dann Luftlinie, da es sowieso keine Wege oder Pisten gab, ins Quartier. Die anfänglich ungläubig hingenommenen Worte von André, wir fahren täglich nur so 20 bis 40 km, hatten sich bewahrheitet. Nach 17 km in 5 Stunden waren wir doch schon leicht oder schwer (gell Markus und Andi?) abgekämpft und Bernds LC4 auf Reserve. Also tanken, duschen und ab zum Abendessen.

Um 20:00 Uhr wurde uns ein köstliches Mahl gereicht (Rosika sei nochmals gedankt). Die dortige Küche bestand aus typisch ungarischen Gerichten und war durchwegs mit viel Geschmack und auch Können zubereitet. Da wundert es nicht, als wir erfuhren, dass dieser Teil von Rumänien früher zu Ungarn gehört hat und die dort ansässige Bevölkerung ungarisch spricht.

Anschließend ging es dann noch darum, die Rumänienneulinge zu taufen. Nach alter Guidetradition mussten wir ein gut gefülltes Glas Unikum (eines ist Medizin, aber zwei bringen dich um) zu uns nehmen. Für mich als Anitalkoholiker gab einen schön beschwipsten Abend, den wir mit Bezingesprächen und einigen Bieren locker ausklingen ließen.

Am darauf folgenden Tag waren wir beim dortigen Oberförster zum Mulatschak geladen. Nachdem wir die Anreisestrecke über die vorhandene Hauptverkehrsstraße zwischen den abgelegenen Dörfern (Feldweg mit durchgehenden Spurrinnen und kopfgroßen Steinen) mit einem Lehrgang über Bremsen und Kurventechnik absolviert hatten, fuhren wir mit dem Oberförster, den alle „Bec´ipatschi“ nannten und der auf seiner DR125 mit Hut und Halbschuhen bekleidet seine hauseigene Endurorunde zu Caucescus ehemaligem Jagdsitz (stell dir das mal in der Heimat vor, mit dem Waidmann zusammen anstatt als Zielscheibe seiner Unlust herumzufahren). Beim anschließenden Kesselgulaschessen, stritten sich die Waidmänner, wessen Wald geeigneter wäre, um ihn mit unseren Motorrädern zu befahren (oder Spurrillen zu hinterlassen). Nachmittags gingen wir dann alleine auf die Reise, um die umliegenden Wälder (oder einen Bruchteil davon) zu erkunden.

André kannte auch einige geile Wege mit Wurzeln, die munter bergauf und bergab führten. Ein anschließender Lehrgang im Bergauffahren aus dem Stand, endete mit einer Lektion, wenn du rückwärts runterfährst, trenne dich vom Motorrad (was Andre` sofort für einen Lehrgang nutzte). Nach kurzer Orientierung fuhren (schoben und rutschten) wir durch ein Waldstück, das ziemlich abfiel und in einer Bachdurchfahrt endete. Zur Abkühlung und allgemeinen Belustigung wurde noch schnell die KLX samt Reiter versenkt (Bernd hat es auf Video). Das abschließende Abendessen mit dem Rest vom Gulasch wurde nur durch den Abschied dieser herzlichen Leute getrübt. Im Quartier angekommen, wurde geduscht und anschließend zum Abendprogramm übergegangen (Kneipe, Bier, Benzingespräche, Ösis liebevoll verarschen).

Am Montag früh musste André zum dort ansässigen Steinmetz „Mischi“, der uns auch für Sonntag eingeladen hatte, um sich zu entschuldigen, was zu einer Einladung für den nächsten Tag mit Mittag- und Abendessen führte (und ich wollte unter 100 kg nach Hause kommen). Die anschließende Tour hatte uns alle geschafft. Bei der Zufahrt zu einem Berg trafen wir einen der Förster vom Vortag, der mit einem Geologen und Landvermesser unterwegs war. Der Förster gab uns einen Tipp, wo wir einen Windbruch finden können. Nach ca. zweistündigem Versuch, diesen Landeinschnitt zu erklimmen, gaben wir es schließlich leider oder Gott sei es gedankt (ich war komplett erledigt, Bremshebel abgebrochen), ohne es bis ganz nach oben geschafft zu haben, auf (André fehlten vielleicht noch ca. 10 m). Am Nachmittag – nach einem weiteren gebrochenen Bremshebel – suchten wir unsere Freude in einem herrlichen Laubwald, der mit Schluchten und Einschnitten durchzogen war. Bei der anschließenden Rast auf einer Wiese wurden wir von neugierigen Kühen bestaunt. Abschließend wurde noch ein toller Hohlweg hinaufgefahren.

Im Quartier gab es wieder Super-Abendessen, dann duschen und Abendprogramm.

Am nächsten Tag hatten wir morgens etwas Stress unsere mittlerweile doch schon etwas mitgenommenen Streitrösser wieder auf Vordermann zu Bringen. (KLX Kühlventilator reparieren und direkt verkabeln, bei der XL musste die Hinterbremse wieder gängig gemacht werden und Bei der KTM und Husaberg wurde eine kürzere Übersetzung eingebaut. Auch meine WR bekam eine Reparatur des rechten Rallyguard`s).

Manche von euch werden sich fragen was auf so einem Event eine Honda XL 350 zu suchen hat. Aber dieses Teil wurde in Nächtelanger Arbeit in der Heimat von Andre` und Andi um ca. 15 Kilo erleichtert die Federung optimiert sowie diverse Kunststoffteile wie Kotflügel und Maske von einer 520 KTM verbaut. Somit bewaffnet kletterte Sie Überall hoch und verhalf seinem Fahrer zu den Spitznamen „ Gemsenandi“. Nach getaner Arbeit konnten wir endlich wieder raus in die Natur.

Kurze zeit später erreichten wir unser angestrebtes Ziel die so genannte „Ziga“, wo normal die Unterkunft ist. Es ist ein kleines verträumtes Häuschen mit einem Schlafsaal mit Stockbetten einem von einer Quelle gespeisten Badezimmer und einer Wohnküche. Die Einrichtung ist sehr einfach aber funktionell gehalten und wurde in mühsamer Kleinarbeit vom Steinmetz Mischi und einem Tischler hergestellt.

Etwas später (wir fuhren eine kleine Trailsektion im angrenzenden Gelände) kam unser Gastgeber mit dem Mittagessen in Rohform, das von seiner 70 Jährigen nebenan lebenden Mutter in Rekordzeit fertig gestellt wurde. Nach der frage ob Sie Hilfe benötigt, durften die Jungs alle für das Mütterchen Holzhacken um ihren Küchenherd befeuern zu Können(Ich natürlich nicht „da eine alte Handverletzung mich wieder mehr oder weniger plagte“).Nachdem alle anderen(speziell Andre`)Dampf abgelassen hatten assen wir saftiges Kalbsfleisch mit Kartoffelbrei und Salat.

Beim Aufbruch meinte „Oma Mischi“ sie würde uns den weiteren weg zeigen und lief im stiele einer Vierhundertmeterläuferin voraus bis zum ca. 600 Meter entfernten Zaun.

Die Anschließende Heimreise wurde uns durch die umliegenden Wälder und Wiesen Versüßt. Es war immer wieder ein Erlebnis durch die unberührte Natur zu Fahren. Wobei wir feststellen mussten trotz GPS und nur 300 Meter Entfernung ist es manchmal schwer das angestrebte Ziel zu finden oder zu erreichen. Zuhause angekommen ab in das Bad und rein in die Freizeitklamotten um einen netten und Lustigen Abend mit mehrgängigem Essen bei Steinmetz Mischi (der nebenbei auch zum Gemeinderat gehört) und seiner Frau zu verbringen. Immer wieder wurden wir von der Offenheit und Freundlichkeit der Bevölkerung überrascht.

Am nächsten Tag kam dann ein mehr oder weniger böses Erwachen. Der lange und feuchtfröhliche Abend hat bei manchen doch leichte Spuren hinterlassen. Aber um ca. 10 Uhr nach einem langen und Ausgedehnten Frühstück kamen wir dann doch noch in Schwung. Nach einigen Wald, Wiesen und Flussquerungen kamen wir zu einer „gepflegten“ Wiesenauffahrt die wir sogleich als Übungsstätte für den zweiten Gang Bergauf nutzten und auch ohne nennenswerte Probleme schafften. Nebenan war ein etwas flacherer Hügel den wir natürlich ohne Probleme hochwollten. Andre` zeigte es vor. Andi im Kletterstil hinterher. Nur Bernd, Markus und Mir wollte es nicht so einfach gelingen diesen zwar nicht allzu steilen aber Abgehackten und teilweise losen Hügel zu Erklimmen. Bernd schaffte es dann doch von einer anderen stelle aus, nur Marcus und Ich (nach einigen Bodenproben und Abstechern in die Umstehenden Weisdornbüsche, sowie einen Salto rückwärts von Markus) mussten seitlich sehen das wir unser Ziel erreichen. Oben Angekommen teilten wir unsere Schoko – Banane – Müsliriegel mit einem plötzlich anwesendem Mädchen tranken unsere Camelpacks und Trinkflaschen leer und fuhren gemütlich weiter (Andi und Marcus waren schon leicht geschlaucht und konnten kaum ihren Lenker mehr halten) durch die herrliche Landschaft. Im Quartier wurde noch etwas an den Mopeds gebastelt (KLX Kühler Ausrichten und mit Kaltmetall kleben damit die Dampfmaschine aufhört zu Arbeiten). Anschließend wollte eigentlich keiner mehr so recht die Terrasse verlassen um in die Kneipe zu Wandern. So gönnten wir uns einen urgemütlichen Abend mit natürlich lauter „wahren“ Geschichten und der Analyse des bisher erlebten. 

Donnerstag konnte Marcus nicht mehr und legte einen Ruhetag ein um seine müden und geschundenen 58 Kilogramm zu Schonen (Komisch die Leichtesten fahren immer die Schwersten Motorräder).Das Wetter war wie in den vorhergegangenen Tagen Sonnig und (leider) warm. So konnten wir das in den vergangenen Tagen gelernte, perfekt in der von Andre` gewählten Route umsetzen. Am Abend waren wir zwar total Kaputt, aber diesen Tag mit seinen richtig Geilen Streckenteilen wollte keiner mehr missen.

Bei unserer Rückkehr konnten wir feststellen dass Markus den ganzen Tag in der Töpferei unseres Quartiergebers gearbeitet hat und einige Aschenbecher, Vasen und Becher Fertigte. Abends gingen noch immer die Verhandlungen durch die Runde ob er jetzt in Rumänien als Töpfer bleibt, die Tochter des Hauses Heiratet (Gerüchte darüber waren schon einige Tage im ganzen Dorf im umlauf) oder wieder in die Alpenrepublik zurückkehrt. Nach dem Abendessen wurde wieder auf der Terrasse gefeiert und dabei konnten wir den seit zwei Monaten erwarteten Regen zusehen. Das gab natürlich genug Gesprächsstoff für einen heiteren und Geselligen Abend.

Freitag der Abschlusstag (Die Gruppe war wieder komplett). Endlich etwas weicherer Boden, Gefahren wurden sehr Selektive Passagen bis wir schließlich auf eine leicht ansteigende Wiese kamen die mit Kanten, Steinen, Felsplatten und kleinen Geröllfeldern durchzogen war. Darauf machten wir noch einen Endurolehrgang per Excelance. Bei allen Teilnehmern wurde der Bremsweg aus dem 3. Gang auf die hälfte verkürzt. Das Überspringen von Hindernissen (Geländekanten mit Felsen und anschließenden Bodenwellen)die man erst Spät erkennt Geübt, Gripp beim Kurven fahren, Richtiges verhalten in Steilkurven und eine kleine Sonderprüfung mit Zeitnahme und Strafpunkten beim Tippen Gefahren. Andre` fragte wie auch immer zuvor was uns eigentlich noch fehlen würde. Meinerseits gab es nur eines einen Bach entlangzufahren was wir dann auch Tatsächlich machten und mit Überkochenden Kühlern und einem erhöhten Ölverbrauch bei der XL belohnt wurden. Die Rückfahrt bot alles was man sich so unter Endurofahren halt vorstellt. Sei es Waldhänge Aufwärts oder Abwärts, mehrere Bachdurchfahrten mit Sumpfzufahrt, Slalom im Wald zwischen den Bäumen Steil auf – oder Abfahrten, Trailpassagen oder nur die gute Strasse zwischen zwei Dörfern (Spurrillen, Rüttelpassagen und Kopfgrosse Steine). Auch die Polizei war uns wohl gesonnen, bei der Örtlichen Tankstelle trafen wir den Kommandanten der Hiesigen Region, der Andre` auf das herzlichste  Begrüßte und eigentlich nur wissen wollte wann wir wieder Abreisen (Endurofahren ist in Rumänien strikt Verboten).

Leider war Morgen der Tag der Rückreise und da wir um 4 Uhr Früh losfahren wollten (Marcus hatte seinen 21. Geburtstag den er abends mit Freunden zuhause Feiern wollte) musste noch alles gepackt und verstaut werden.

Martin  

 

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